Samstag, 24. September 2011

Herbstwald

 Ich habe keine Ahnung, wieso das so ist, aber wenn es Herbst wird, dann bin ich gerne im Wald. Natürlich eher bei Sonnenschein als im Regen. Oder im Nebel. Ich bedaure zutiefst, daß der Sommer zuende geht. Wirklich, denn ich bin ein Sommerkind. Für mich könnte fast das ganze Jahr über Sommer sein. Wahrscheinlich fand ich es deshalb in Down Under und den Emiraten wettertechnisch auch ideal für mich.

Aber: mir ist aufgefallen, daß ich im Sommer wenig Landschaft fotografiert habe. Ich fand das Licht irgendwie...uninteressant. Abendlicht ist sehr hübsch, aber im Sommer liegt die Abendsonne genau dann, wenn es irgendwie ungünstig ist. Das Licht tagsüber ist grell. Im Herbst oder Frühjahr hingegen erwischt man das tolle Licht auch, wenn man mal nicht so früh oder spät unterwegs sein kann. Das Licht ist weicher. Ich liebe ja auch das Licht im Winter, es hat eine ganz eigene Qualität. Sonne versteht sich. Fadgrau naßkalter Matsch ist was ganz anderes.

Die Farben kommen hinzu. Wenn man nicht gerade ein paar bunte Blumenwiesen in der Nähe hat, ist der Sommer in Deutschland ausgesprochen grün. Naja. Irgendwann wird das ein bißchen fad. Der Herbst und der Frühling sind einfach bunter. Der Wald, die Umgebung gewinnen an Struktur, an Kontrast - wir haben nämlich nicht das Glück in einer ausgesprochen fotogenen Landschaft zu wohnen. Immer sind irgendwelche Felder und Häuser im Weg, es ist wenig Gewässer in der Nähe und irgendwie ist die Ecke hier hübsch aber fototechnisch gesehen eher langweilig. Außerdem riecht der Wald im Herbst so gut.

Das Schöne an einer vertrauten Umgebung ist auch, daß der Zwang "Perfekte Fotos" zu machen nicht vorherrscht. Das ist mir heute bewußt geworden. Vertrautes kann langweilen, aber es eröffnet auch Möglichkeiten: Schließlich kann man ja morgen wiederkommen, wenn die Fotos nichts geworden sind. Im Urlaub z.B. ist der Druck, schöne Erinnerungen, perfekte Bilder zu schaffen einfach größer. Daher kann ich es auch durchaus genießen, durch den vertrauten Wald zu gehen, den ich schon X-Mal durchquert habe und mir die Freiheit lassen, mit der Kamera ein wenig zu experimentieren. Außerdem wollte ich wissen, ob sie wieder geht wie eh und je.

Wenn nur nicht jede Ecke im Wald gleich aussehen würde, beim heutigen Waldspaziergang sind wir eine Stunde im Wald herumgeirrt und haben den richtigen Parkplatz gesucht. Machte aber irgendwie auch nichts. Der Kleine hat Herumgepottert (sprich: er ist als Zauberer auf seinem "Besen" umhergesaust) und ich habe Bucheckernkauend ein bißchen fotografiert.




Schön wars. Würden wir ja morgen wiederholen aber in der Nähe ist Apfelernte mit Apfelsaftherstellen.

4 Kommentare:

Ubakel hat gesagt…

Das sind sehr schöne Bilder!

Sobald mehrere Fotos veröffentlicht werden, kann ich auch nicht widerstehen, und muss meine Favoriten benennen. Foto 2,3 und 1.

Nach einem Jahr verstärkten Fotografierens in der Natur habe ich auch bemerkt, dass mir der Sommer nicht gefällt. Mir gefällt das zarte grün des Frühlings viel mehr.

Im Sommer versumpfen viele Grünflächen stark.

Den Herbst liebe ich. Seit ich fotografiere nehme ich die Jahreszeiten genauer wahr. Der Herbst gefiel mir schon immer. Aber das Besondere des Frühlings wurde mir erst jetzt, mit über 30 Jahren bewusster. Früher freute ich mich über die Gerüche, heute sehe ich daneben die visuellen Reize.

Anonym hat gesagt…

Oh sind das schöne Fotos. Ich mag besonders gern das 2. Bild. Es zieht mich irgendwie magisch an. Wo genau ist diese kleine Fotoreihe denn entstanden?

vlg phoenics :)

IO hat gesagt…

Das komisch ist - also mir geht es hier in Deutschland genauso wie Dir -, dass mir in Italien das Fotografieren im Sommer sehr viel mehr Spaß macht und auch die Bilder in der Regel wesentlich besser werden. Vermutlich auch eine Lichtfrage ...

Susi Sonnenschein hat gesagt…

Vielleicht liegt es daran, daß das Licht weicher ist als im Sommer. Hinzu kommt auch die Farbenpracht. In Italien ist das Licht ganz anders, genauso wie in Frankreich. Außerdem ist es sowieso anders, wenn man woanders ist, glaube ich. Jendenfalls bin ich froh, daß es nicht nur mir so geht und mir auch nicht der Spaß an der Landschaftsfotografie abhanden gekommen ist. Puh. Glück gehabt. Und jetzt gehe ich raus. Die miese Nacht verlangt nach einem Ausgleich.

@phoenics: die Fotoreihe ist hier in der Nähe entstanden, im Wald beim Bärenschlössle. Das Schöne ist, daß es sich um Mischwald handelt, der nicht allzu intensiv beforstet wird - d.h. es gibt noch lauschige Ecken, Moos über verfaulten Baumstämmen und dergleichen mehr.

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