Freitag, 11. Februar 2011

Elterngespräch

Das allererste heute. Ja, tatsächlich, denn obwohl mein Sohnemann schon in den Kindergarten geht seitdem er 14 Monate alt war, gab es bisher noch kein Elterngespräch. Der erste Kindergarten hatte genug Sorgen mit sich selbst, zudem schien es auch unüblichzu sein, Feedback zu geben - was auch mit ein Grund war, den Kindergarten zu wechseln. Und im zweiten waren wir nicht lang genug, daß sich ein Gespräch ergeben hätte. Tja und daher: heute das erste.

Es gab nur wenig Überraschungen. Mir wurde gesagt, daß der Junior schoon ziemlich weit für sein Alter sei, Denkfähigkeit und kognitive Begabung seien ziemlich gut, was auch für den Stand des Wissens und für Wege der Problemlösung gilt. Er sei sehr interessiert an Zusammenhängen und Zusammensetzungen, baut gerne, interessiert sich für Zahlen und Buchstaben - er hat übrigens gestern die ersten Wörter geschrieben! Feinmotorisch ist er übrigens nicht so besonders, dafür sei er aktiv. Sehr aktiv. Mir wurde empfohlen, ihn zum Schwimmen, Fußball, Turnen oder Reiten zu geben. Oder auch gleich alles zusammen, damit er sich auspowern kann. Ich weiß, das ist ja auch alles schon in Planung. Nächste Woche fängt der neue Turnkurs an und ich denke, ich werde dann endlich mal mein schon lange gegebenes Versprechen einhalten und mir einen neuen Badeanzug kaufen. Fußballgruppe und Reiterhof werden sich selbstverständlich auch angeschaut.

Das einzige, was war, daß er mit dem Essen Probleme macht - er ißt derart langsam, daß ihm der Nachtisch gestrichen wurde. Man könnte jetzt einwenden, daß es nicht so wirklich sinnvoll ist, übers Essen Druck auszuüben, nur denke ich, daß Sohnemann schon sehr gut unterscheiden kann, wie die Regeln zu Hause und im Kindergarten sind. Und daß es eben unterschiedliche Regeln gibt, von daher ist es für mich okay.

Er ist in manchen Dingen sehr träge und langsam - die Erzieherin vermutet, daß er eben diese Trägheit, die er ja eigentlich nicht ist, denn er wird ja auch von anderen als ausgesprochenes Powerkind bezeichnet, instrumentalisiert, um zu kriegen, was er will. Obendrauf kommen Konzentrationsschwierigkeiten, die jedoch interessensbedingt sind, da er sich stundenlang konzentrieren kann, wenn er Interesse hat. Die Geistesabwesenheit, die er manchmal an den Tag legt, kann aber auch täuschen, da er, wie die Erzieherin festgestellt hat, durchaus alles mitbekommt. Er hört hochkonzentriert zu, erscheint aber weit weit weg - das hat er von mir, das mache ich auch. Das Problem ist nur, daß man dann eben nicht mehr unterscheiden kann, wann er weg ist und wann er da ist.

Insgesamt braucht er wohl mehr Konsequenz und feste Regeln, die ihm Struktur geben - leider nicht meine Stärke...*räusper* Logopädie wurde mir, obwohl er sprachlich sehr weit ist, ans Herz gelegt - er lisssspelt, was aber wahrscheinlich daran liegt, daß er sich damals das englische "th" angewöhnt hat, das ähnlich klingt wie ein "s". Das könnte auch beim Redefluß helfen - er hat zwar einen ausgesprochen großen Wortschatz und ist grammatikalisch weit, doch manchmal sind die Gedanken eben doch schneller und er kommt nicht mehr nach, was dazu führt, daß er aussetzt und sich den Satz erst wieder neu zurechtlegen muß.

Die Schulfrage wurde auch kurz angeschnitten: sie wollen weiter beobachten, um später zu entscheiden, ob er früher eingeschult werden kann oder nicht. Mir liegt es deshalb am Herzen, nicht, weil ich überehrgeizig bin und ihn frühestmöglich in die Schule schicken will, sondern weil er der jüngste in seiner Gruppe ist und absehbar ist, daß seine Freunde definitiv eingeschult werden, während er an der Altersgrenze knapp vorbeigeschrabbelt ist. Stichtag ist irgendwann im Oktober. Aber es ist noch zu früh, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Intellektuell würden da zwar keine Bedenken bestehen, aber ich bin der Meinung, daß er emotional noch nicht so weit ist, daß man das jetzt entscheiden könnte. Er ist eben, trotz der Intelligenz, noch ein sehr kleiner Junge, dem man Zeit geben muß. Eigentlich ist die Intelligenz, wenn man das so betrachtet, eher ein Nachteil, denn sie könnte dazu führen, daß wir ihn zu früh in die Schule geben, obwohl er vielleicht von seiner Reife her gar nicht so weit ist. Aber wie gesagt: das ist eine Frage, die wir verschoben haben.

Insgesamt positiv und nach zwei Stunden ohne gefrühstückt zu haben, hat mir der Magen ganz schön gekurrt...:-)

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