Ich lerne ja doch nie. Plätzchenbacken! Eigentlich macht es Spaß, nur bin ich aus verschiedensten Gründen nach zwei Backblechen so genervt, daß ich die doofen Dinger am liebsten aus dem Fenster werfen würde.
Heute ging es ja mit dem Kind. Er hatte keine Lust. Gut, daß ich ihn jetzt zwischen den halbfertigen Teigen auch nicht bespaßen konnte - denn entweder ganz oder gar nicht und ich hatte schon angefangen, die Küche zu crashen - hat er nicht so recht eingesehen und war ein klein bißchen beleidigt. Aber ein bißchen hat er ja auch geholfen: beim Zusammenmatschen, beim Umrühren der Eiweißmischung, beim Ausstechen, beim Naschen. Als er jedoch feststellen mußte, daß ich nicht die Plätzchen aus dem Kindergarten (Man muß die in der Hand umherschmeißen und dann rollen) nachbacken konnte, da ich das Rezept aus dem Munde des Kindeleins ein klein wenig ungenau fand, war es endgültig vorbei. Die entsprechenden Plätzchen aus dem Kindergarten sahen übrigens aus wie Vanillekipferl, der Teig war ja vorbereitet und wäre als nächstes drangekommen, aber das konnte ich dann nicht mehr anbringen, er hat nicht mehr zugehört.
Genervt hat mich auch die Küche. Ich weiß nicht wieso, aber es reicht schon, wenn ich das Mehl aus dem Schrank hole und schon fegt ein Wirbelsturm durch die Küche. Irgendwie so etwas muß es sein, denn wie sonst kann es sein, daß sich alles schon im totalen Chaos befindet bevor ich überhaupt anfange? Ohnehin ist die Küche zu klein. Nein, es ist keine Meckerei, denn eine Küche ist sowieso und überhaupt per Definitionem zu klein. Meine letzte Küche war eine Luxusküche im Ballsaalformat. Im kleinen Ballsaalformat. Und sie war zu klein. War ja klar. Wenigstens ist diese Küche wirklich winzig, so daß die Beschwerden immerhin eine gewisse Berechtigung haben, da sie sich auf Realitäten stützen und nicht die gefühlte Größe eines Raumes.
Mich hat auch ein klein wenig genervt, daß die Rezepte aus meinem Rezeptheftlein - die nicht mehr aktuelle Brig.itte - irgendwie komisch sind. Die Mengen stimmen nicht. Die Zimtsternmasse zum Beispiel war ein einziger Schlunz. Bis ich beschlossen habe, noch mal die gleiche Menge an Mandeln drüberzukippen. Danach waren sie genau richtig. Es fehlt aber der Biss. Ein bißchen Zitrone hätte nicht geschadet. Aber nachdem das geklärt war, waren die Dinger wirklich pupseinfach. Ich weiß nicht, was in diversen Foren los ist, daß die als schwierig angesehen werden. Es waren nicht die einzigen; sämtliche anderen Rezepte verlangten nach Anpassung.
Aber wie dem auch sei, die Zimt"sterne" sind lecker - nur mangels sternförmiger Ausstecher halt keine Sterne. Die Mandelplätzchen trockener als beim letzten Mal, dafür aber mit selbstgemachtem Marzipan - nein, ich finde ihn nicht besser oder habe das aus irgendwelchen obskuren Lebensmittelindustrieprotestgefühlen heraus gemacht, sondern ich hatte schlicht und ergreifend keine Lust, in einen anderen Laden zu gehen, nur weil in dem einen das Marzipan ausgegangen ist.
Die Vanillekipferl, eher Vanillewürmer und nicht abgebildet, verursachen eine Staublunge, so trocken sind sie geworden - die muß man ein paar Tage stehenlassen bis sie genießbar werden. Und ich glaube, mir reicht es endgültig mit dem Plätzchenbacken, zumindest für dieses Jahr. Ich werde nur noch ein paar Nußecken für den Mann produzieren, bevor ich zu den Großeltern abdüse.
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