Mittwoch, 22. September 2010

Grummel

Noch weilt das Kind bei Muttern, da wir ja zur Zeit kindergartenlos sind. Noch. Ich bin 24 Stunden am Tag mit meinem Liebling zusammen, seit nunmehr drei Monaten. Und wer meinen Sohn kennt, weiß, daß das nicht so nebenher läuft, sondern die totale Beanspruchung ist, da sich Mössjöh weigert, sich selbst zu beschäftigen. Ist ja auch langweilig. Ein wenig schwierig wird das, wenn Sachen zu organisieren sind, denn dann können Dinge, die man locker in zwei Stunden schafft auch mal einen ganzen Tag dauern. Nun, meist sieht es so aus, daß das Kind fröhlich aus dem Bett springt und sich an mich klemmt. Den Kaffe darf ich gerade noch so trinken, dann wird lautstark Aufmerksamkeit eingefordert. "Spielen!!!" heißt es da. Wir spielen dann halt. Stundenlang werden hier Autos herumgeschoben, fliegen die Kühe nach Amerika, werden die Hühner im Teppich gefüttert und heiße Rennen gefahren. So gerne spielt das Kind, daß dann auch mal bei der Ankündigung, daß jetzt Mittagszeit ist und eventuell Zeit fürs Essen wäre, sich strikt geweigert wird, Hunger zu haben, denn dann müßte man ja aufhören zu spielen...Mir gehen die Ideen aus, aber das gehört nicht zum Thema. Es ist auch nicht so, daß ich das nicht gerne mache, nur halt von morgens bis abends vor Matchboxautos zu sitzen ist wirklich keine intellektuelle Leistung oder so. Es kann sogar ein bißchen langweilig werden. Für andere Sachen ist entweder die Geduld (beim Sohn) nicht da oder die Sachen sind nicht da. Wir sind schließlich immer noch mitten im Umzugschaos.

Kurz gesagt: das geht so lange, bis das Kind ins Bett geht. Eine Erleichterung ist der Gang nach draußen. Spielplatz ist wirklich eine tolle Sache, auch wenn der Kurze enttäuscht ist, daß kaum Kinder da sind.

So, ist es unter den Umständen denn wirklich so schlimm, wenn ich mich in den Schatten setze, das Kind alleine im Sand kriechen lasse und ein Buch aufschlage? Muß ja, denn heute habe ich wirklich harsche Kritik dafür geerntet, daß ich das so gemacht habe. Wenn ich die Worte der netten Dame richtig interpretiert habe - so zwischen Keuchen und Raucherhusten und alkoholgetränkten Schwaden - muß ich ja echt das allerletzte sein, mein armes Kind so verlottern zu lassen, während ich faul in der Sonne sitze und eine große Sonnenbrille aufhabe (nein, nicht fragen...). Übrigens durfte ich sagenhafte fünf Minuten ungestört da sitzen, danach war wieder Action angesagt, aber das nur am Rande.

Also, mein Mann sagt ja jetzt, ich solle mir das nicht so annehmen. Tue ich auch nicht, bis auf das schlechte Gewissen, daß ich mein armes Kind so vernachlässige.. ;-). Ich wundere mich immer nur, daß es anscheinend immer dieselben Leute sind, die so dummdreist Dinge kritisieren, die sie so gar nichts angehen. Und das in einem Tonfall! Schon vor ein paar Wochen hat mich in der U-Bahn so eine halbbesoffene Type angemacht, daß meinem Sohn der Hintern versohlt gehört, dann würde er ja endlich hören und ich sei...s.o. Nur der Part mit der Sonnenbrille hat gefehlt. Also, echt. Da kann man nur den Kopf schütteln.

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