Im Grunde jedoch hat uns die Absage des Projektes eine Entscheidung vorweggenommen, über die wir eigentlich gar nicht nachdenken wollten: was, wenn wir hier fertig sind, wenn es keine Projekte mehr in Down Under für den Mann gibt? Darüber haben wir nicht nachgedacht, bzw. es aufgeschoben, denn nach Perth kam ja dann plötzlich das Sydney-Projekt. Hoffnungsvoll haben wir auf Melbourne geschielt, das uns die Entscheidung "Was wenn...." wieder um Jahre hinausgeschoben hätte, denn es war etwas, worüber wir uns beide nicht auseinandersetzen wollten.
Aber jetzt stehen wir plötzlich an diesem Punkt. Es geht ein wenig zu schnell, gebe ich zu. Und weder dem Mann noch mir gefällt die Aussicht, wieder nach Deutschland zurückzumüssen, zu ekelig kommt uns das Wetter vor, zu kalt, zu eng ist uns das kleine Land. Deutschland ist schön. Ja. Aber nur für einen Urlaub. Über längere Zeit ertrage ich es nicht, ich kriege Depressionen. Wegen des Wetters, mit allem anderen komme ich klar. Und dem Gatten geht es ähnlich, der hat sich an das Klima gewöhnt, ich werde das Meer vermissen, aber holla!
Auf der anderen Seite bin ich nicht halb so unglücklich wie ich dachte, daß ich es sein würde, denn endlich sind wir dieses Limbo los, in dem wir seit Monaten leben, in dem keine Entscheidung getroffen wurde, in dem nicht klar war, was denn nun als nächstes kommt. Der Gatte versucht jetzt noch, er telefoniert noch, aber wir stellen uns auf eine Rückkehr ein.
Außerdem, das habe ich dem Gatten gesagt, es kann doch sein, daß sich im Laufe des Jahres etwas ergibt. Irgendwo auf der Welt. Vielleicht wird es so, wie ich scherzhaft gewünscht habe: "Wäre doch toll, wenn wir jetzt, wenn es hier Winter wird, nach Hause kommen. In den Sommer, so für ein halbes Jahr. Und dann wieder in die Sonne geschickt werden." Wir probieren es wieder aus. Wenn es unaushaltbar ist, für uns beide, müssen wir über eine Alternative nachdenken. Das jedoch wäre unsere Entscheidung, nicht etwas, das für uns entschieden wird - eine bequeme Sache kann das sein, nicht wahr?
Wir werden sehen, wir werden nichts überstürzen. Wir probieren es jetzt erst mal aus, die Sache. Deutschland.
(Man kann sich ja wirklich alles schön reden, nicht wahr?)
Ganz konkrete Vorteile fallen mir auch noch ein:
....
....
...ähhh....
*räusper*
...ähhh....
- das Brot. Das Brot ist gut
- der Käse. Endlich wieder guter Käse, der nicht die Welt kostet.
- die Wohnungen sind besser gebaut. Kein Schimmel, der überall wuchert, Doppelglasscheiben, Isolierungen...
- der Autoverkehr findet wieder auf der richtigen Seite statt
...ähhh....
ich gebe auf.
2 Kommentare:
Also, mir fällt etwas ein: Wenn ich Dich dann mal besuchen möchte, muss ich nicht zehn Jahre auf einen Flug nach DownUnder sparen und dann noch meine gnadenlose Flugangst bewältigen und so, sondern ich steig in die gute alte Deutsche Bahn und kann Dich mal sehen, einfach so.
Ansonsten, ich glaub aber, ich kann Dich verstehen, weil ich diese Enge oftmals selbst hier empfinde, selbst wenn ich ihr noch nie wirklich entflohen bin. So ist es ein wenig, als wenn man ein freilaufendes Huhn zurück in den Käfig tut.
Ich drück Dich!
:-)
Stimmt, das ist ein Vorteil!
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