Heute habe ich mal endlich meinen Hin.tern hochbekommen und eine Fototour gemacht. Ich wollte einfach mal raus und das dieswöchige Thema der AAW-Gruppe "Neverland" - raus an einen Ort, an dem man noch nie war - war ideal dafür. Nur wohin, wenn langsam die Winterstimmung Überhand nimmt, die Wolken tief hängen, der Regen in dicken, kalten Tropfen an den Bäumen hängt? Wohin, wenn es Spätherbst ist? Vor allem, wenn das Wetter so gar nicht einladend erscheint. Drückend. Deprimierend. grau. Dunkel. Da bietet es sich ja quasi schon an, einen Ort zu besuchen, der per definition an Verfall, an Traurigkeit, an Regen, Winter, Depression, Vergänglichkeit denken läßt: ich war heute auf einem der größten Friedhöfe der südlichen Hemisphäre, in Rookwood Necropolis, der allen Ernstes als eigener Stadtteil gilt! Er war wirklich riesig; kilometerweit haben sich die Wege gewunden. Makaber finde ich, daß es Führungen gibt.
Ich war, natürlich, im alten Teil der neue ist eher nur deprimierend, während der alte Teil an einigen Stellen sehr pittoresk wirkt. Es hatte einen gewissen morbiden Charme, die vernachlässigten, überwachsenen Wege zwischen den verfallenden, schief stehenden, moosüberwachsenen Grabsteinen vergangener und vergessener Generationen entlangzuspazieren. Nur als ich an zewi, drei offenstehenden Gruften vorbeigekommen bin, habe ich fast zuviel bekommen. Gruselig, brrr. Einsam war es auch, es hat nämlich zunächst geregnet wie aus Gieskannen, danach kam zwar ab und an die Sonne durch, aber zwischendurch hat es auch immer wieder getröpfelt. Nicht ideal für die Kamera, aber es ging. Eineinhalb Stunden bin ich da gewesen; leider habe ich den Teil mit den alten Bäumen viel zu spät entdeckt. Die Gräber waren leider nichts Besonderes, es gab kaum Statuen. Aber es hatte trotzdem was.
Das etwas andere Ausflugsziel oder so.
Wenn wir wieder in Deutschland sind, sollte ich mir auch endlich mal Zeit nehmen für einen Ausflug auf den Melatenfriedhof - das habe ich mir schon vor Jahren vorgenommen, aber noch nie geschafft.
6 Kommentare:
Ein sehr guter Blog- Beitrag für meinen Geschmack. Dazu die Bilder, Genial. Mein persönlicher Favorit ist das 3. Bild von oben. Es spricht mich einfach an und weckt Erinnerungen. Mein Sohn Julain ist jetzt schon über 20 Jahre Tod, aber immer bei mir. Dein Foto und der Gedanke haben sich getroffen, eine schöne Szene - Danke von Herzen. Denn das konnte ich heute wirklich gut brauchen!
Gruß Frank
Wow, was für klasse Fotos! Ich mag den morbiden Charme von alten Friedhöfen und der kommt hier wunderschön rüber. Meine Favoriten sind Nr. 3 und 4.
Sehr schöne Fotos. Allerdings - ich würde mich dort allein wohl gar nicht aufhalten.
Das Geschrieben von Frank hat mich sehr bewegt. Wie immer wenn man Eltern kennenlernt, die ein Kind verloren haben. Es tut mir sehr Leid reicht nicht.
Sehr schöne Bilder.
Ich hoffe, ich schaffe es in Genua nächste Woche wieder auf den Friedhof - und habe dieses Mal bessere Lichtverhältnisse als letztes Jahr ...
@Frank: Mir stockte ein wenig der Atem, als ich gelesen habe, daß du einen Sohn verloren hast. Wie absolut herzzerreißend! Wie überlebt man das nur?
Ansonsten: Ich gebe zu, die Fotos sind, im Nachhinein betrachtet, ein wenig kitschig geworden, aber das muß auch manchmal sein. Mir ist es insgesamt nicht gelungen, die Atmosphäre des Platzes einzufangen, den Anblick, den ich vor Augen hatte. Ich habe es versucht, aber...
Die Lichtverhältnisse waren durchwachsen, mal hat es geregnet, mal kam die Sonne durch und ich natürlich ohne Regenklamotten und Regenschutz.
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