Donnerstag, 2. September 2010

Die alte Dame

Eine alte Dame an der Haltestelle. Sie wankt mühsam auf wackligen Beinen an die Bank heran, wo Sohnemann und ich sitzen. Der Sohn ist leicht übermüdet und hat jede Menge Flausen im Kopf. Jedenfalls sage ich ihm, daß er Platz machen solle. Die alte Dame, die inzwischen keuchend an der Sitzbank angelangt ist, fordert ihn auch auf, zur Seite zu rücken. Höflich. Will sich danach wie selbstverständlich setzen, doch da sitzt der Sohn, frech grinsend. Wie ich sagte: Blödsinn im Kopf. Ich bin empört, grabsche nach dem Sohn und zerre ihn zurück zu mir, während die alte Dame- berechtigterweise - schimpft böse: "So ein frecher Junge bist du, einer alte Dame nicht den Platz anzubieten!" Sie schnaubt, ich schwöre, ein wenig Dampf kam auch aus ihrer Nase.

Der Sohn ist wenig bis gar nicht beeindruckt davon. Er rennt herum, grinst charmant, drängt sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, bzw. hängt sich grinsend an das Bein der Dame. Ich rolle mit den Augen, erwarte das nächste Donnerwetter, doch das Wunder geschieht: die Dame entschuldigt sich für das Donnerwetter von eben - ihr würde es nicht so gut gehen! Ich traute meinen Ohren nicht. 

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