Mittwoch, 16. Juni 2010

Kill your inner Mudditier

Ich tendiere leiderleiderleider dazu, meinem inneren Mudditier nachzugeben. Das Mudditier, das in meinem Inneren steckt, ist bei mir, sehr zum Leidwesen des armen Ehegatten, nicht sehr versteckt, sondern wird offen ausgelebt. Ich bin, zugegeben, nicht sehr mütterlich. Als Hausfrau bin ich eine Katastrophe, als Mutter werde ich oft schief angeguckt, weil ich nur selten sorgsam geschälte  Apfelschnitze in der Tupperdose auf den Spielplatz bringe oder ihm keine speziellen Mahzeiten liebevoll zubereite, weil das kleine Prinzchen ja nicht alles ißt. Und so weiter. Nur kochen und backen, das kann ich.

Das Mudditier, das sich in mir versteckt, äußerst sich also nicht in so belangvollen Dingen wie Haushalt, Kinder oder Küche. Nein, das Mudditier oder, neutraler: das Schlumpf, äußert sich darin, daß ich mich so weit gehen lasse, daß ich aussehe wie meine Mutter. Wenn ich in den Spiegel gucke, das heißt: bewußt in den Spiegel gucke, dann sehe das fürchterliche Mudditier. Herausgewachsene Frisur. Ungeschminkt. Bequem muß die Kleidung sein, praktisch und gut - mit anderen Worten: unschön und unförmig nicht sonderlich schick.

Flache Treter trage ich in der Regel; nein, schlimmer, ich bin australisiert, ich laufe 9 Monate des Jahres mit Flipflops herum und die restlichen 3 Monate warten meine Füße und ich sehnsüchtig auf den Sommer. Und wenn es ganz schlimm kommt, dann kann es auch mal vorkommen, daß ich ganz vergesse, irgendwelche Schuhe anzuziehen. Und das ist kein Scherz! Meine Figur ist leicht außer Form *räusper* und meine Augenbrauen wuchern gerade nach. Nein, kein attraktiver Anblick, da muß ich ehrlich sein. Und das Schlimmste ist: ich fühle mich wie ein Mudditier. Mit Mitte 30 blicke ich auf mein Leben zurück, nicke weise und denke, daß ich sowieso alles hinter mir habe und im mittleren Alter bin. Und im mittleren Alter ist eh Hopfen und Malz verloren. Oder so. "So was" brauche ich nicht mehr. Das spart Zeit und Mühe.

Nun, der Ehemann verzweifelt. Er findet das Ganze - verständlicherweise - gar nicht schön. Ich natürlich auch nicht, aber das ist ja der innere Schlumpf gegen den Rest der Welt. Und der innere Schlumpf ist, sehr zu meinem Leidwesen, ganz genau so wie ich: dickköpfig.

Aber in letzter Zeit merke ich, daß mein Unterbewußtsein dem Mudditier den Kampf angesagt hat. Da ist doch vor einigen Wochen zum Beispiel ein äußerst entzückendes unpraktisches ärmelloses Flatterdings im Einkaufskorb gelandet. Einfach so. Zum Ausgehen. (Habe ich übrigens schon erwähnt, daß wir einen Babysitter organisiert haben?) Ein fuchsiafarbenes Rüschentop war mit von der Partie. Augenbrauen wurden vor ein paar Wochen in Form gebracht (was mich erinnert, ich muß da mal wieder ran) und seit heute ist ein weiterer Spatenstich für das Grab des ach so bequemen Mudditiers geschaufelt: in Form von entzückenden Stiefelchen. Mit Absatz. 8 cm um genau zu sein. Und der Mann? Der freut sich.

Hach, ich bin valiept. (So ein langes Posting, nur um zu sagen, daß man neue Schuhe hat...) Seit einer Woche schleiche ich um diese Schuhe herum. Ich hätte natürlich auch die praktische, flache Variante nehmen können, aber, ganz ehrlich, ich habe genug vom quadratisch-praktischen Mudditier. Echt ma!



Tscha, aber der Kampf gegen das Mudditier geht weiter, das ist so was wie die dunkle Seite der Macht oder so.

Keine Kommentare:

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...